jetztzeit e.V.

Pyramidentalk

Aktiv gegen Verschwörungsnarrative im Strafvollzug

In unserem Projekt »Pyramidentalk – Aktiv gegen Verschwörungsnarrative im Strafvollzug«, welches durch das Bundesprogramm »Demokratie leben!« unterstützt wird, verfolgen wir das Ziel einer kritischen Auseinandersetzung mit Verschwörungsdenken und demokratiefeindlichen Einstellungen bei jungen Inhaftierten im Strafvollzug. Unser Zugang setzt dabei auf die Aufklärung über Hintergründe und Ausdrucksformen von Verschwörungsdenken und zeigt Handlungsmöglichkeiten auf, um antidemokratischen Potenzialen im Haftkontext entgegenzuwirken. Wesentliche Grundlage für diesen Zugang bildet unser Verständnis von Demokratie: Dieses setzen wir nicht einfach voraus, sondern begreifen bereits das gemeinsame Gestalten der Seminare als Voraussetzung für ein demokratisches Miteinander.

Aus dem Haftkontext ergeben sich besondere Bedingungen und Herausforderungen: Rollen und Aufgaben sind im Haftalltag fest verteilt und erscheinen auf den ersten Blick unvereinbar. Ebenso unflexibel wirken oftmals die Erwartungen und Zuschreibungen vom Gegenüber. Wir wollen die unterschiedlichen Positionen und Perspektiven – Sicherheit und geregelter Ablauf einerseits und Leben in eingeschränkten Freiheitsrechten andererseits – nicht ausblenden. Denn unter diesen Bedingungen entsteht ein besonders sensibler Raum für alle, in welchem Misstrauen und Unverständnis zunehmen können. Unser Verständnis von Prävention setzt bereits an diesem Punkt an und nimmt diese Bedingungen und Voraussetzungen ernst und sucht nach gewinnbringenden Umgangsweisen damit. Wir wollen darüber ins Gespräch kommen, welche Alltagserfahrungen gemacht werden – von Mitarbeitenden und Inhaftierten – und welche Vorstellungen davon bestehen, wie offenere, sensiblere und angenehmere Räumen entstehen könnten.

Die Seminare

In den Fortbildungsangeboten mit Mitarbeitenden wollen wir über unterschiedliche Facetten von Verschwörungsnarrativen – Ursachen, Erscheinung, Folgen – aufklären. Ebenso wichtig ist uns auch von den Mitarbeitenden über ihren Alltag, ihre Erfahrungen und ihre Herausforderungen informiert zu werden. Um dann gemeinsam nach umsetzbaren Möglichkeiten zu suchen, um demokratiefeindlichen Tendenzen in Verbindung mit Verschwörungsdenken im Haftkontext entgegenzuwirken.

In den Bildungsseminaren mit den Inhaftierten wollen wir über die verbindende Musikrichtung des (Deutsch-)Rap in einen Austausch kommen. In Rap-Musik und -Kultur soll eine gemeinsame Sprache gefunden werden. Gerade weil in dieser ›Sprache‹ Verletzung, Ausschluss und Diskriminierung eine wichtige Rolle einnimmt, bildet dies eine wesentliche Grundlage, um über persönliche Erfahrungen und Wünsche in einen Austausch zu kommen. Durch die exemplarische Arbeit mit konkreten Beispielen aus der Deutschrap-Szene soll die Verarbeitung von persönlichen Krisen und Gefühlen der Machtlosigkeit ermöglicht und eine kritische Reflexion bestehender Verschwörungsnarrative angeregt werden. Im Rahmen der Workshops wollen wir die Möglichkeit geben, gemeinsam mit Rapper*innen eigene Songs zu entwickeln und professionell abzumischen.

Bei weiteren Fragen, wenden Sie sich gerne an die Projektleitung:

Steffen Steinmann
Projektleitung

s.steinmann@kollektiv-jetztzeit.de
0521 52298690
0163 5671193

Jan Gräber
Projektleitung

j.graeber@kollektiv-jetztzeit.de
0521 52298690
0160 90370254

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